Mit Geduld zum Visum

Der Weg zum Visum war lang. Sehr lang. 
Anfangs hat mich die Website fertig gemacht, die wir zum Beantragen nutzen sollten. Dauernd ist sie abgestürzt und alles war auf Spanisch. 
Irgendwann konnte ich dann alle Dokumente der Sekretärin schicken, welche die durchsah. Dabei stellte sie fest, dass mein Führungszeugnis mit Apostille fehlte. 


Also wieder zur Post, wieder Briefe verschicken und wieder warten. 
Doch irgendwann hatte ich dann auch die Apostille endlich. Ich dachte mir, jetzt kann es nicht mehr lange dauern. Falsch gedacht. 


Seit 3 Monaten rief ich täglich an. Bald kannte die Sekretärin meinen Namen, aber das änderte nichts daran, dass ich keinen Termin bekam. "Frau Konsul" hatte nie Zeit für meinen Visumsantrag. Es raupte mir den letzten Nerv. Doch endlich, nach drei Monaten, bekam ich einen Termin. 


Meine beste Freundin Lena unterstützte mich und so machten wir uns auf den Weg nach Berlin. 
Zwei Stunden warteten wir im Wartezimmer. Es war mir egal. Alles was ich wollte, war dieses Visum. Ich hatte ja schon zwei Monate Verzug und wollte endlich los nach Ecuador. 


Dann war ich dran. Doch die werte Dame sagte mir, dass ich mit meinen Piercings kein Passbild haben kann. Ich hatte nun aber nur dieses Buld dabei. Super. Drei Monate telefonieren für nichts? Musste ich jetzt mit leeren Händen zurück nach Rostock? 


Ein Mädchen im Wartezimmer riet mir, auf die Tränendrüse zu drücken. Gesagt getan. Habe ich geheult. Und bäm, nach einer halben Stunde hätte ich das Visum! 


Fürs nächste mal merke ich mir also: nicht anrufen! Zur Botschaft fahren, auch ohne Termin und einfach einen Sitzstreik machen! Und: Heulen hilft immer.